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29.06.2024

Menschlichkeit bewahren: Krieg in der Ukraine – Thema des Jahresfestes im Collegium Orientale

(md) Am 29. Juni 2024 feierte das Collegium Orientale sein alljährliches Zwölf-Apostel-Fest. Damit ging zugleich das Jubiläumsjahr zu Ende, das am 29. Juni 2023 mit der Feier des 25-jährigen Bestehens des COr eröffnet wurde. Das diesjährige Zwölf-Apostel-Fest wurde dem Thema „Krieg gegen die Ukraine“ gewidmet. Da viele Kollegiaten, aktuelle wie ehemalige, aus der Ukraine stammen und viele Partnerinstitutionen dort beheimatet sind, war dieses Thema sehr angebracht. Die Feier begann in der Schutzengelkirche mit der Großen Vesper zu Ehren der zwölf Apostel, zelebriert vom Rektor des COr, Dr. Oleksandr Petrynko. An diesem heißen Junitag war der abendliche Gottesdienst dank des kühlen Kirchenraums und dem Chorgesang der Kollegiaten ein wahrlich erfrischender Genuss für die Betenden. Nach der Vesper wurde die Feier im Jesuitenrefektorium fortgesetzt. Der Begrüßung durch Rektor Petrynko folgte die Verleihung der Verdienstkreuze des COr. In diesem Jahr gehörten zum Kreis der Ausgezeichneten folgende Personen: Frau Stilla und Herr Otto Schüller aus Herrieden, Frau Anna Schrauth und ihr Bruder Dr. Hugo Schrauth, Monsignore und Ehrenkaplan von Lourdes Heinrich Weiß sowie Dr. Gerhard Rott, Leiter des Referats Weltkirche des Bistums Eichstätt. Die Ehrung geschah unter zweierlei Aspekten, wie Rektor Petrynko es formulierte. „Als erstes gehören sie zu den starken Förderern unseres Hauses und dies über Jahre hinweg. Und dabei geht es nicht nur um die finanzielle Unterstützung, die von ihnen bzw. über ihre Vermittlung unseren Studierenden zuteil wird. Sie gehören zu den interessierten Förderern des Hauses, die uns nach Möglichkeit inhaltlich auf unterschiedlichsten Ebenen unterstützen. […] Und es gibt noch etwas, was alle, die wir heute öffentlich würdigen, miteinander verbindet. Dies ist seit mehr als zwei Jahren unsere gemeinsame Sorge, unser gemeinsames Projekt, bei dem wir hier in Eichstätt an unserem Kolleg eine Weggemeinschaft bilden: die Ukraine, der grausame Krieg in der Ukraine, das Thema der Notleidenden in der Ukraine.“ Begleitet vom Gesang „Axios“ (griechisch: „würdig“) überreichte Bischof Gregor Maria Hanke die Verdienstkreuze an die Auszuzeichnenden.

Nach der Verleihung der Verdienstkreuze wurde das Thema „Krieg gegen die Ukraine“ durch zwei Vorträge vertieft. Im ersten Vortrag führte PD Dr. Andriy Mykhaleyko in die Fragen der religiösen Identität im Angesicht des russischen Aggressionskrieges ein. Dabei machte er darauf aufmerksam, dass während für Putin „die Ukrainer keine selbstständige Nation sind, sondern zusammen mit den Russen Teil eines und desselben Volkes, halten die Ukrainer die Russen und Ukrainer für zwei verschiedene Nationen mit ihrer je eigenen Geschichte, Kultur und politischen Tradition“. Der zweite Redner Andriy Zelinskyy SJ, Politikwissenschaftler und seit 2018 leitender Militärseelsorger der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, berichtete über die Seelsorge an der Front und seine Erfahrungen als geistlicher Begleiter ukrainischer Soldaten. Das Wichtigste für den Menschen bleibt auch in der Zeit des Krieges, seine Menschlichkeit zu bewahren. Zelinskyy unterstrich dabei vier Prinzipien, die dafür wichtig seien: 1. Die Wahrheit suchen, 2. Das Gute auswählen, 3. Für die Gerechtigkeit kämpfen und 4. Die Schönheit betrachten. Die Rolle des Militärkaplans ist dabei 1. Fürsorge für den Geist der Soldaten, 2. Gemeinsames Gebet, 3. Spendung der Sakramente und 4. Heiligung, die oft auch körperliche und seelische Heilung bewirkt. Zum Schluss bedankte sich Rektor Petrynko bei den beiden Referenten, bei allen Gästen und allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Das Zwölf-Apostel-Fest klang mit dem Empfang im Atrium des bischöflichen Seminars bei schönen Gesprächen und im gemütlichen Beisammensein aus.